Abschied nach 63 Jahren: Frauenriege des VfR Baumholder sagt leise Servus – die Gemeinschaft bleibt

Sekt steht zum Anstoßen bereit, die Stimmung ist gelöst und positiv im Vereinsheim. "Dabei ist der Anlass, warum wir uns heute hier treffen, nicht so schön", sagt Vorstand Joachim Nickchen, der genau wie Petra Heinz, Abteilungsleiterin Turnen, Blumen dabei hat. Beim VfR Baumholder ist dieser Tage ein Kapitel der Vereinsgeschichte zugeschlagen worden. Und das nach fast 63 Jahren. Am Montag ist die Frauenriege noch einmal zusammengekommen, um diesen Abschied zu feiern. Etwa 15 Frauen sind da, plaudern, essen Pizza und blicken zurück. Das tut auch Nickchen, der kurz skizziert, was die Frauenriege eigentlich ist. 1963 hat Carla Pörsch die Gruppe, die auch "Hausfrauenturnen" genannt wurde, gegründet. Das hatte einen ganz praktischen Grund, wie sie erzählt: "Ich war jung verheiratet und wollte auch mal einen Abend für mich haben". So wie ihr ging es vielen Frauen. Mehr als 30 gehörten zu Spitzenzeiten der Frauenriege, die zu den fünf ältesten im Turngau Nahetal zähle, an, wie Nickchen recherchiert hat. Zu Beginn trainierten sie in der Gymnastikhalle der Realschule. Doch die wurde bald zu klein, die Frauen wechselten in die Brühl- und später in die Westrichhalle. Das Motto blieb stets das gleiche: "Fit bleiben und Spaß haben". Und so waren nicht nur Gymnastik-Übungen mit diversen Geräten angegsagt, auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz, wie am Montagabend immer wieder betont wurde. Im Januar eine Wanderung, im Dezember eine Fahrt zu einem Weihnachtsmarkt, Zwiebelkuchen-Abende - die Frauen erinnern sich gerne. Und sind sich einig: "Es war eine schöne Zeit."
Doch die Hoch-Zeiten sind vorbei. Zuletzt kamen pro Training, das zunächst Karla Pörsch, später ihre Tochter Cordula Pörsch leitete, nur noch etwa fünf Personen. Zu wenig, um das Training aufrecht zu erhalten, wie die Damen meinen. Daher soll jetzt Schluss sein. Allerdings nicht mit der Geselligkeit, wie Karla Pörsch, seit 1946 Vereinsmitglied, erzählt: "Ab und zu wollen wir uns noch treffen." Und auch Nickchen animiert zum Weitermachen: "Wir haben im VfR auch andere Gruppen, in denen man sich fit halten kann".